Star Wars: Battlefront 2 – Singleplayer auf dem Prüfstand

Der Singleplayer ist eines der Aushängeschilder von Star Wars: Battlefront 2. GameZ-Redakteurin Patricia klärt, was euch dabei erwartet – und was nicht.

  • von Patricia Geiger am 06.03.2018, 14:27 Uhr

Eines vorweg: Im Test beziehe ich mich lediglich auf den Singleplayer von Star Wars: Battlefront 2, da wir im Team den Multiplayer erst noch unter Realbedingungen – sprich nach dem offiziellen Release – spielen möchten, bevor wir uns ein abschließendes Urteil bilden. Wer also Spoiler zur Geschichte vermeiden möchte, sollte an dieser Stelle erstmal nicht weiterlesen, sondern stattdessen hier wieder einsteigen.

Iden Versio: Werkzeug des Imperiums

Für einen Großteil der Kampagne stürzen wir uns als Commander Iden Versio in die Schlacht, unterstützt von der Elite-Einheit Inferno Squad. Dabei handelt es sich um eine kleine, aber dafür extrem effiziente, weil gut ausgebildete, Eingreiftruppe des Imperiums. Wenn die Hütte so richtig brennt, kommt das Squad, um den normalen Sturmtruppen den Allerwertesten zu retten.

Mit dieser Prämisse startet die Kampagne von Battlefront 2, deren Beginn wir bereits bei einem Anspielevent im Oktober gesehen haben. Ausführlich lest ihr das Ganze hier, eine kurze Zusammenfassung folgt jetzt.

Die Rebellen haben eine Übertragung in die Finger bekommen, weshalb Iden sich hat gefangen nehmen lassen, um die Informationen zu löschen. Nach der anschließenden Flucht erlebt sie auf Endor die Explosion des zweiten Todessterns mit und bekommt dann von ihrem Vater, Admiral Garrick Versio, ihre nächsten Befehle. Dazu gehört, bei der Umsetzung von Operation: Asche zu helfen.

Begegnung mit einem Jedi

Bevor Operation: Asche allerdings für eine leider bereits vor einigen Monaten geleakte, aber auch unabhängig davon leider etwas vorhersehbare Wendung sorgt, erlebe ich, wie Del Meeko, ein Mitglied von Idens Squad, bei einem Solo-Einsatz auf Luke Skywalker trifft. Den darf ich dann auch direkt spielen und erst Sturmtruppler, dann Käfer mit dem Lichtschwert und natürlich der Macht erledigen.

Das macht zwar Laune, wird was die Käfer angeht allerdings mit der Zeit etwas müßig. Wichtiger als die Schädlingsbekämpfung ist an dieser Stelle aber auch sowieso die einsetzende Erkenntnis von Del, dass die Rebellen und die Jedi, die er als Kind auf Coruscant gefürchtet hat, vielleicht gar nicht so schlimm sind, wie ihm immer eingetrichtert wurde.

Denn der junge Jedi hilft ihm, ohne Hintergedanken oder besondere Ziele zu verfolgen – sondern einfach nur, weil Del ihn darum gebeten hat. Während ihrer kurzen gemeinsamen Reise zu einem Lager des Imperators findet beim Mitglied des Inferno Squads ein spürbares und nachvollziehbares Umdenken statt. Allerdings legt das auch den ersten gewaltigen Grundstein für die weiter oben erwähnte vorhersehbare Wendung.

Operation: Asche als Wendepunkt

Auch Iden kommt zu dem Schluss, dass die Wege des Imperiums sich nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren lassen, als Operation: Asche ihren Heimatplaneten zerstören und sie nur eine einzige Person vorher retten soll.

Als ihr Vater Iden die vorgehensweise der Operation: Asche zeigt, als deren Satelliten schon über Idens Heimat Vardos hängen, drängt sich mir das Bild von Leia Organa und Tarkin bei der Zerstörung von Leias Heimatplaneten Alderaan auf. Beide Frauen müssen hilflos mit ansehen, wie ihre Heimat zerstört wird.

Nur geht es in Idens Fall langsamer und sie soll noch ein letztes Mal auf dem Planeten landen, um eine wichtige Person abzuholen. Iden widersetzt sich den Befehlen ihres Vaters, keine Zivilisten zu evakuieren, und Del Meeko schließt sich ihr an, nicht zuletzt auch nach der Begegnung mit Skywalker. Iden und Del retten einige Zivilisten und stehlen die Corvus, das Schiff des Inferno Squads, womit sie sich auch ihr ehemaliges Squad-Mitglied Hask zum Feind machen.

Die Tatsache, dass ihr Vater nicht nur dabei zusieht, wie ihr Heimatplanet zerstört wird, sondern auch noch aktiv daran mitwirkt, ist meiner Meinung nach ein durchaus nachvollziehbarer Grund, warum Iden dem Imperium den Rücken kehrt, aber leider eben auch recht offensichtlich. Das es so kommen wird, telegrafiert das Spiel viel zu deutlich, sodass im eigentlichen Augenblick kein wirklich großer Überraschungsmoment vorhanden ist.

Iden und Del stellen sich den Rebellen und wollen ihnen eigentlich nur Informationen zur Operation: Asche liefern, schlittern dann aber doch irgendwie in eine Schlacht, ohne sich der Allianz wirklich angeschlossen zu haben.

Wie Iden und Del zur Rebellion kommen, erinnerte mich ein Stück weit an Han Solo. Der hatte bekanntermaßen auch nicht vor, Rebell zu werden, sondern wollte einfach nur sein Geld haben. Ähnlich bei den Ex-Imperialen: Sie wollten eigentlich nur Informationen abliefern und dann in den Weiten der Galaxie verschwinden.

Das Inferno Squad der Rebellen-Allianz

Nach dem Seitenwechsel von Iden und Del verfügen die Rebellen über das Inferno Squad. Das behält seinen Namen, zieht sich aber neue Sachen an (oder wird im Fall von Idens Droiden ID-10 umlackiert) und nun durch den anfangs wenig begeisterten Rebellen Shriv ergänzt.

Anschließend erleben wir den Kampf gegen das Imperium an diversen Schauplätzen – und nach dem Gastspiel von Luke Skywalker zu Beginn der Kamapgne auch noch in den Rollen anderer Helden: Leia Organa, Han Solo und Lando Calrissian – die später auch im Mehrspielermodus verfügbar sind, wie unser ausführlicher Helden-Guide zu Star Wars: Battlefront 2 erklärt.

Dabei führt der Rest der Kampagne an bekannte Orte: beispielsweise Naboo, Takodana, Sullust und Jakku. Immer wieder taucht dabei auch Idens Wunsch auf, ihren Vater zu finden und gefangen zu nehmen, aber auch, ihr ehemaliges Squad-Mitglied Hask unschädlich zu machen. Was ihr davon gelingt und wie Kylo Ren als spielbarer Charakter in die Geschichte passt, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.

Mit Blaster und Lichtschwert gegen den Feind

Wie sich bereits beim Anspielevent zur Kampagne abgezeichnet hatte, unterscheidet sich die Gameplay-Erfahrung zwischen Single- und Multiplayer nicht besonders. Idens Waffen sind identisch mit denen, die auch im Mehrspieler-Modus zur Verfügung stehen, auch die Fähigkeiten sind größtenteils deckungsgleich.

Mit Abstand am meisten Spaß macht der Umgang mit Idens Droiden. ID-10 kann nichtsahnende Gegner schocken und so leise aus dem Verkehr ziehen. Wenn ich möchte, kann ich dadurch in manchen Passagen schleichen, statt mich einfach nur durch anstürmende Gegnerwellen zu ballern. Das kann ich natürlich auch – und erfordert deutlich weniger Anstrengung und Konzentration als zu schleichen.

Generell lässt sich sagen, dass die Gegner auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nicht allzu clever agieren – höchstens ihre Menge kann an ein paar Stellen zum Problem werden. Zusätzlich stehen Iden ja auch noch ihre Mitstreiter zur Seite, die bei der Beseitigung der nicht gerade hellen Feinde helfen.

Sobald es in den Raumkampf geht, sieht die Sache allerdings anders aus. Dann fallen die gegnerischen Schiffe auch ohne die Hilfe meiner KI-Kollegen wie die Fliegen. Das hatte ich beim Anspielevent noch anders erlebt: im Oktober erschienen mir die KI-Flieger noch als härtere Nüsse.

Allerdings muss man der Kampagne auf jeden Fall anrechnen, dass die Wechsel zwischen Boden- und Raumkampf schön gestaltet sind und die Levelabschnitte nahtlos ineinander übergehen, anstatt durch unschöne Ladebildschirme oder einfach Levelenden und -anfänge voneinander getrennt zu werden.

Mehr Inhalte im Dezember

Der größte Minuspunkt meiner Meinung nach ist, dass die Kampagne momentan nur etwa sechs Stunden Spielzeit bietet. Ich hatte mir mehr Umfang erhofft, als der Singleplayer angekündigt wurde. Allerdings ist die Kampagne von Battlefront 2 auch noch nicht vorbei: Am 5. Dezember 2017 wird mit »Resurrection« der zweite Teil von Idens Geschichte kostenlos für alle Spieler nachgeliefert. Wie viele Stunden Spielzeit darin enthalten sein werden, lässt sich aktuell allerdings noch nicht sagen.

Fazit

Wer ein erzählerisches Epos wie etwa The Witcher 3 erwartet, ist bei der Kampagne von Battlefront 2 an der falschen Stelle. Dazu ist schlichtweg nicht genug Zeit, um die Charaktere entsprechend zu entwickeln und die Wendungen sind zu vorhersehbar. Das heißt allerdings keineswegs, das der Singleplayer nicht trotzdem eine unterhaltsame Geschichte präsentiert.

Ich bekomme keine Übermenschen vorgesetzt, die über jeden Zweifel erhaben sind, sondern nachvollziehbare Persönlichkeiten, die auch mal mit sich und ihren Entscheidungen hadern. Außerdem ist Iden Versio ein starker Charakter, der an keiner Stelle der Geschichte darauf reduziert wird, eine Frau zu sein.

Ihre Geschichte ist stimmig in das bereits vorhandene Star-Wars-Universum eingebettet, liefert aber zugleich auch noch kleine, das große Ganze ergänzende Geschichtsfetzen. Dabei sind die Schlachten eindrucksvoll inszeniert – einziges Manko ist hier die gegnerische KI, die zu wünschen übrig lässt.

Highlight der Kampagne sind die fantastisch aussehenden Zwischensequenzen, in denen die Charaktere teilweise fast lebensecht wirken. Auch die Synchronsprecher – in der englischen Version allen voran Schauspielerin Janina Gavankar, die Iden auch ihr Gesicht geliehen hat – machen durchweg einen ausgezeichneten Job.

Dieses Gesamtpaket sorgt dafür, dass der Singleplayer von Battlefront 2 immer wieder dieses ganz besondere, nicht richtig greifbare Star-Wars-Gefühl aufkommen lässt – nur eben leider zu kurz.

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Patricia Geiger
Patricia Geiger

Mit der ersten PlayStation ist Patricia den Videospielen verfallen und seitdem nicht mehr davon losgekommen, wobei ihr Herz nach wie vor den Konsolen gehört. Eigentlich dreht sich alles um Rollenspiele, Ego-Shooter und Action-Adventures, ab und an wagt sie sich aber auch an Rundenstrategie oder Jump'n'Runs.