Dragon Age 4: Das wünschen sich die Fans

Einige Wochen vor der E3 sorgten Aussagen eines Autoren für Aufsehen, der für BioWare am Dragon-Age-Franchise arbeitet. Wir klären, was ein neuer Serienteil mitbringen muss und welche Handlungen möglich sind.

  • von Patricia Geiger am 27.02.2018, 7:03 Uhr

Kürzlich sorgten Äußerungen des Autors Alexis Kennedy für Aufsehen. Er arbeitet seit Februar 2017 für BioWare an etwas, das mit dem Dragon-Age-Franchise zusammenhängt. Entsprechend wurden natürlich Spekulationen laut, dass es sich dabei um einen neuen Teil der Fantasy-Rollenspielreihe handelt.

Dazu gibt es natürlich weder eine Bestätigung noch ein eindeutiges Dementi, weshalb auch die Communitys auf Reddit und Co. sich Gedanken machen, wie ein neuer Teil der Reihe aussehen könnte und was sie sich wünschen.

Achtung, der nachfolgende Artikel enthält Spoiler zu Dragon Age: Inquisition!

Was soll/muss in die Story?

Tevinter als Schauplatz

Dass ein neuer Dragon-Age-Teil sich zumindest teilweise im Imperium von Tevinter abspielen dürfte, ist nicht allzu weit hergeholt. Am Ende des Trespasser-DLCs zu Dragon Age: Inquisition sehen wir schließlich, wie ein Messer mitten in einer Karte des Imperiums steckt, aus dem Inquisition-Begleiter Dorian und Dragon-Age-2-Gefährte Fenris stammen.

Blutmagie kehrt zurück

Auf der Tevinter-Theorie aufbauend, ist eine Rückkehr der Blutmagie durchaus wahrscheinlich. Immer wieder erfuhren Spieler, dass dieser Teil der Magie, der auch das Paktieren mit Dämonen einschließt, im Imperium an der Tagesordnung steht und so die eigenen Interessen vorangetrieben werden.

Auswahl der Charakterklasse wirkt sich aus

Auch hier bietet ein Tevinter-Setting für Dragon Age 4 viel Platz für Ideen. Davon ausgehend, dass wir wie in den ersten drei Spielen wieder einen komplett neuen Charakter spielen werden, bietet sich – ähnlich wie in Dragon Age 2 – die Chance zum sozialen Aufstieg. Ein Magier hat es hier natürlich deutlich leichter als jemand, der nicht mit dem Fluch/Segen der Magie beschenkt wurde.

In Dragon Age 2, das unter der Prämisse stand, dass Magie schlecht ist und bekämpft werden muss, konnte auch ein Hawke der Magier-Klasse problemlos das höchste Amt Kirkwalls übernehmen. Hier könnte ein neuer Teil weiter gehen und einem Magier den Weg zum Rang des Archon, also des Herrschers des Imperiums, öffnen, ihn Nicht-Magiern allerdings versperren oder zumindest deutlich erschweren.

Solas: Der Schreckenswolf Fen’Harel

Nachdem der Elfenmagier Solas dem Inquisitor über das Hauptspiel und die ersten beiden DLCs hinweg als Verbündeter zur Seite gestanden hat, verließ er nach dem Kampf gegen Corypheus die Inquisition aus ungeklärten Gründen.

Nach dem Ende der Hauptstory stellte sich dann heraus, dass es sich bei Solas nicht einfach um einen Elfen handelt, der den guten alten Zeiten nachtrauert und sehr auf Traditionen bedacht ist. Stattdessen entpuppte er sich als der Schreckenswolf Fen’Harel, eine Gottheit der Elfen. Er erschuf den Schleier, um das Nichts und die wache Welt voneinander zu trennen und raubte damit den Elfen ihre Unsterblichkeit und zerstörte mehr oder weniger ihre gesamte Welt.

Mit der Kugel, die zu Beginn von Inquisition das Konklave in die Luft jagt und einen Riss im Schleier verursacht, wollte Solas eigentlich physisch das Nichts betreten und den Schleier wieder zerstören, um die alte Ordnung wieder herzustellen und die Elfen wieder zu alter Größe zu führen.

Da die Kugel beim Kampf mit Corypheus zu Bruch ging, änderten sich seine Pläne. Das Ende des Trespasser-DLCs zeigt, wie die Elfen in Thedas die Städte verlassen und in die Wälder ziehen – dem Ruf von Solas folgend, der seine Armee aufbaut.

Diesen Handlungsstrang kann ein neues Dragon Age keinesfalls ignorieren. Hier könnte erneut Tevinter ins Spiel kommen – denn was Magie angeht, steckt hier wohl die größte Macht, die Solas und seiner Gefolgschaft die Stirn bieten könnte.

Ein Krieg steht ins Haus

Der Dolch, der am Ende des DLCs in der Karte von Tevinter steckt, könnte auf einen Krieg der Armee von Solas mit dem Imperium von Tevinter hindeuten. Ein Krieg wäre jedoch auch zwischen Tevinter und den Anhängern des Qun möglich – diese bisher noch wenig beleuchtete Fraktion steht der Magie extrem skeptisch gegenüber und legt ihre eigenen Magier in Ketten, um sie zu kontrollieren. 

Solas hat im Trespasser-DLC durch sein Eingreifen die Qunari ausgebremst, damit die Menschen die aus seiner Sicht verbleibenden Jahre in Frieden verbringen können. Doch mit diesem Rückschritt könnte er auch das Gegenteil bewirkt und die Qunari nur noch mehr angestachelt haben. 

Zu guter Letzt wäre es auch möglich, dass ganz Thedas in den Krieg gestürzt wird, wobei sich die Reiche der Menschen und Zwerge sowohl gegen Solas als auch die Qunari zur Wehr setzen müssten. Dadurch könnten die Reiche, die in der Vergangenheit durch Kriege gespalten wurden – wie beispielsweise Ferelden und Orlais – zur Zusammenarbeit gezwungen werden, um überhaupt bestehen zu können.

Die grauen Wächter

Ein großes Fragezeichen steht hinter der Fraktion der grauen Wächter. Abhängig von den Entscheidungen, die der Inquisitor im Bezug auf die Wächter trifft, steht der Orden am Ende von Dragon Age: Inquisition entweder kurz vor dem Aussterben oder die Wächter des Südens haben sich vom Norden abgespalten und die Fraktionen bekriegen sich.

Am Ende laufen jedoch beide Entscheidungen darauf hinaus, dass keine Nachrichten mehr aus Weisshaupt kommen, dem Hauptquartier der Wächter im Anderfels. Was auch immer das bedeutet, ein gutes Zeichen ist es nicht: Die grauen Wächter sind die Einzigen, die bei einer Verderbnis den Erzdämon töten können.

Auch auf dieses Thema müsste ein neuer Teil der Dragon-Age-Geschichte eingehen. Die grauen Wächter und die Dunkle Brut waren bisher Bestandteil jedes Spiels der Reihe und gehören somit mehr oder minder zum Inventar. Die Entwicklung, die in Inquisition in Gang gesetzt wurde, wirkt sich auf die Zukunft von Thedas aus und muss daher weitergesponnen werden.

Das muss die Spielwelt bieten

Mehr gehaltvolle Nebenmissionen

Einer der größten Kritikpunkte an Dragon Age: Inquisition war das Fehlen gehaltvoller Nebenmissionen – stattdessen wurden Spieler zu oft auf simple Sammelquests geschickt. Hier kann BioWare sich einerseits am Trespasser-DLC orientieren, andererseits aber auch am SciFi-Rollenspiel Mass Effect Andromeda: Komplett ohne Sammelmissionen kommt das zwar auch nicht aus, aber ein Großteil der Missionen erzählt eigene kleine Geschichten. In Inquisition wurden die, zumindest auf dem Papier, spannenderen Nebenmissionen leider am Kartentisch über entsandte Truppen der drei Berater erfüllt. Ganz abgesehen davon, ist ein weiteres Vorbild für gelungenes Nebenmissionsdesign natürlich das vielfach ausgezeichnete The Witcher 3: Wild Hunt von CD Projekt RED.

Spürbare Veränderungen

In Dragon Age: Inquisition eroberten wir Festungen und schlugen zahlreiche Lager auf, um die Präsenz der Inquisition in den Gebieten zu stärken – spürbar waren diese Auswirkungen in der Welt allerdings nicht wirklich. Hier sollte ein neuer Serienteil den Spielfortschritt deutlicher darstellen und sich die Spielwelt anpassen – wenn möglich auch optisch. Andererseits könnten sich in einem eroberten/befreiten Gebiet beispielsweise NPCs ansiedeln, wie es auch The Witcher 3 bereits vorgemacht hat.

Mehr optische Anpassungsmöglichkeiten

Nicht nur eroberte Gebiete, sondern auch ein Hauptquartier sollte eine mächtiger werdende Fraktion reflektieren. Die Festung der Inquisition war auch nach dem Sieg über Corypheus immer noch eine Baustelle mit Geröll, eingestürzten Mauerteilen und Gerüsten. Und in den Außenbereichen ließen sich abgesehen von Fahnen und zwei Neubauten keine Veränderungen vornehmen. 

Dabei wünschen sich Rollenspieler genau das: Ihre Welt nach den eigenen Wünschen gestalten zu können und Fortschritte zu sehen. Im Inneren der Himmelsfeste standen diverse Design-Sets zur Verfügung, diese wirkten sich zum Beispiel bei der Wahl eines Wappens auf den gesamten Bereich aus, inklusive der Wohnung des Inquisitors. Hier waren Spieler ebenfalls extrem eingeschränkt, was individuelle Gestaltungsmöglichkeiten anging.

Es wäre völlig legitim, mit spartanischer Einrichtung anzufangen und schickere Möbel, Wandbehänge etc. erst später im Spiel zu finden bzw. kaufen zu können. Aber die Möglichkeit zur freieren Gestaltung der Basis sollte auf jeden Fall gegeben sein.

Mehr Möglichkeiten, das Aussehen zu verändern

Einmal mehr macht es der Witcher vor: Wieso gab es in Inquisition eigentlich keinen Friseur, bei dem wir zumindest unsere Haarpracht ändern konnten? Ins dekadente Orlais hätte so ein Geschäft ganz wunderbar gepasst und auch in der Himmelsfeste wäre es möglich gewesen, einen weiteren Händler zu platzieren.

Ganz abgesehen davon wünschen sich die Spieler aber auch schlichtweg mehr Frisuren, aus denen sie wählen können – unter anderem ganz einfache lange Haare, die nicht nach oben gesteckt oder zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden sind. Ein weiterer Wunsch der Community sind darüber hinaus rassenspezifische Gestaltungsmöglichkeiten für Menschen, Elfen, Zwerge und Qunari. Denkbar wären hier beispielsweise Tattoos der Dalish, die nur für Elfen verfügbar sind oder im Spiel nur freigeschaltet werden, wenn man den Dalish hilft.

Gleiches gilt auch für den Kleiderschrank. Zum Release von Inquisition gab es nur die Unterscheidung zwischen Rüstung unterwegs und einem relativ langweiligen beigefarbenen Anzug in der Himmelsfeste. Später kamen zwar noch einige wenige Varianten dazu, aber wieso bietet das Spiel nicht einfach die Möglichkeit, zu einem Händler zu gehen und neue Kleidungsstücke zu kaufen? Und zu wichtigen Anlässen entsprechende Kleidungsstücke für männliche und weibliche Charaktere auszuwählen, anstatt beide einfach in eine Uniform zu stecken? Auch hier ist noch deutlich Luft nach oben, die ein neuer Serienteil ausnutzen sollte.

Weiter gedacht – und abhängig davon, wie viele unterschiedliche Länder in einem neuen Dragon Age bereist werden können – wäre es auch möglich, dass sich das Angebot der Händler lokal unterscheidet. Die Mode in Orlais unterscheidet sich stark von der in Ferelden, Tevinter und Antiva oder auch den Freien Marschen, wo unter anderem die Stadtstaaten Kirkwall und Starkhaven liegen. Diese Vorlage an kultureller Vielfalt sollte ein neuer Teil auf jeden Fall widerspiegeln.

Mehr moralische Abgründe

Egal, wie oft man sich in Dragon Age: Inquisition für den moralisch fragwürdigeren Weg entschieden hat: So richtig böse wurde man dabei nie. Hier sind die Fans gespalten: Die einen wünschen sich eine Rückkehr zur Vielfalt von Dragon Age: Origins, das man durchaus auch als richtig bösartiger Charakter bestreiten konnte, der alles und jeden für seine Ziele verraten und sich damit unterwegs jede Menge Feinde gemacht hat.

Die anderen wünschen sich stattdessen eine Fortführung der jetzigen Tonalität, die humorvoller und weniger schwere Kost ist, trotzdem aber auch ihre ernsten, dunklen Momente hat. Ein Beispiel in Inquisition ist hier, dass wir – je nachdem, wie unser importierter Weltstand der Vorgänger aussieht – im Zweifelsfall dazu gezwungen werden, Alistair oder Hawke im Nichts zurückzulassen, um selbst zu entkommen.

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Patricia Geiger
Patricia Geiger

Mit der ersten PlayStation ist Patricia den Videospielen verfallen und seitdem nicht mehr davon losgekommen, wobei ihr Herz nach wie vor den Konsolen gehört. Eigentlich dreht sich alles um Rollenspiele, Ego-Shooter und Action-Adventures, ab und an wagt sie sich aber auch an Rundenstrategie oder Jump'n'Runs.