College-Teams im eSport: Studium durch Zocken finanzieren

Welcher Gamer würde nicht gern ein Stipendium wegen seiner Videospiel-Skills erhalten? In den USA ist so etwas bereits Realität.

  • von eSport Studio am 27.02.2018, 7:04 Uhr

An der University of California in Irvine gibt es seit Anfang 2016 einen eSport-Klub – was eigentlich gar keine große Besonderheit mehr ist: Über hundert Universitäten in den USA verfügen mittlerweile über eSport-Vereinigungen, einige bieten sogar Stipendien für Gaming-Profis an.

Turniere mit großem Andrang

Schon seit knapp zwei Jahren finden Turniere statt, in denen die College-Teams miteinander wetteifern. Für einen Sieg winken inzwischen sogar Preisgelder in Höhe von 100.000 US-Dollar. An der Campus Series 2016 in League of Legends nahmen über 500 Teams teil, gewonnen hat ein Team der Universität von Columbia, Missouri. Der Präsident des Columbia College, Scott Dalrymple, hatte bei Gründung des Teams das Interesse seines Arbeitgebers am kompetitiven Zocken verdeutlicht: “eSport ist nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart.”

Bei der Campus Series wird League of Legends gespielt, das bisher größte Event für College-Spieler ist allerdings das sogenannte Heroes of the Dorm. In dem Heroes of the Storm-Turnier summiert sich das Preisgeld auf 500.000 US-Dollar, die letzten Halbfinal- und Finalbegegnungen wurden vom TV-Sender ESPN2 übertragen. Das Preisgeld steht allerdings nicht zur freien Verfügung. Ein Teil wird automatisch für Schulgeld und Wohnkosten verwendet. Für Spieler, die an Universitäten ohne Stipendium studieren, bedeutet ein Turniersieg also finanzielle Entlastung.

Es geht aber auch anders: Wer an der Robert Morris University (Illinois) ein eSport-Stipendium erhält, bekommt 50 Prozent der Kosten für Studium, Unterkunft und Verpflegung bezahlt. In etwa entspricht das 19.000 US-Dollar, was vergleichbar mit Stipendien für Baseball-Spieler ist.

Unterstützung durch die Hersteller

Die Universität in Irvine ist das erste öffentliche College, das eSport-Stipendien anbietet, wobei ein Fokus auf League of Legends-Spielern liegt. Der Entwickler des Moba half deswegen beim Aufbau der eSport-Sektion: Riot Games, selbst mit Hauptsitz in Kalifornien, spendete ein neues Internetcafé für den Campus. Außerdem kündigte der Spielehersteller an, auch in Zukunft Universitäten mit Stipendien zu unterstützen. Bei der Konkurrenz von Blizzard ist man ebenfalls begeistert von eSport an Universitäten. Die Heroes of the Dorm-College-Liga ist eines der großen Projekte der Entwickler und erreicht bereits den Standard der großen internationale Turniere.

Der Weg zum eSport-Profi?

Adrian ‘Adrian’ Ma hat es geschafft. Der Stipendiat der Robert Morris University spielt seit letztem Jahr nicht mehr für seine Alma Mater, sondern in der höchsten amerikanischen League of Legends-Liga.

Ebenfalls erfolgreich, allerdings ohne Stipendium, ist Edwin ‘HotMEOWTH’ Cook. Der Hearthstone-Profi gewann 2016 die US-Sommer-Meisterschaft. Einen Teil seines Erfolgs verdankt er dabei seinem eSport-Klub an der Universität Nevada. Nevada Esports habe ihm “eine Möglichkeit gegeben, um Hearthstone kompetitiv zu spielen”. Trotz seines Erfolges möchte er sich – wie die meisten Spieler – allerdings auf sein Studium fokussieren. Profis wie Cook und Ma sind nämlich die Ausnahme – bisher ist der Sprung in eine eSport-Karriere nur wenigen Universitäts-Spielern gelungen.

Von Christian Mittweg

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