Virtual Reality-Brillen im Vergleich – Die Zukunft kann kommen

VR ist ein wahr gewordener Gaming-Traum: Endlich dürfen wir komplett in die Spielewelten eintauchen! Doch welche Virtual Reality-Hardware soll man sich in diesem Jahr nach Hause holen? Wir stellen die wichtigsten Geräte vor, erläutern ihre Features, Unterschiede und die Voraussetzungen für ihren Einsatz.

  • von Martin Deppe am 27.02.2018, 7:06 Uhr

Oculus Rift

Preis: rund 740 Euro 

Seit 2012 ist die Oculus Rift DER Name, wenn es um Virtual Reality geht – schließlich stecken hohe Erwartungen in der Rift, die per Crowdfunding mitfinanziert wurde. Seit Ende März 2016 wird das CV-Modell ausgeliefert – das Kürzel steht für “Consumer Version”. Die Brille besteht aus zwei kleinen OLEDs mit jeweils 1080 mal 1200 Bildpunkten und einer Bildwiederholrate von 90 Hertz, der Betrachtungswinkel beträgt 110 Grad, ein Kopfhörer ist integriert. Die Displays setzen die Low-Persistance-Technologie ein, mit der die Nachzieheffekte durch zu lange leuchtende Bildpunkte verringert werden. Das senkt die sogenannten “Motion Sickness” – damit bezeichnet man die Bewegungs-Übelkeit, unter der Nutzer von VR-Brillen leiden können.

Der Oculus Rift liegt eine Infrarotkamera bei, die Bewegungen eures Oberkörpers erkennt und in der virtuellen Realität umsetzt. So könnt ihr zum Beispiel bei einem Shooter vorsichtig um die Ecke oder hinter eine niedrige Deckung spähen. Ihr steuert aber vorerst weiter mit einem Gamepad, ein Xbox One-Controller liegt jeder Rift bei. Natürlich könnt ihr auch Joysticks oder Lenkräder einsetzen, etwa bei Simulationen. Im zweiten Halbjahr 2016 soll aber ein spezieller Bewegungs-Controller namens “Oculus Touch” erscheinen. Die Oculus Rift CV1 ist sehr leicht und handlich, das Tragegefühl der Kopfgurte erinnert eher an eine Baseball-Cap als einen Motorradhelm.

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Wenn ihr die Oculus Rift einsetzen wollt, braucht ihr allerdings einen starken PC: Ein Core i5 4590, 8 Gigabyte RAM und eine Grafikkarte ab Geforce GTX 970 oder AMD Radeon R9 290 sollten es mindestens sein. Die Rift wird mit der oben genannten Kamera und dem Controller ausgeliefert, außerdem mit einem Headset, einer Fernbedienung und zwei Spielen: Dem comic-artigen Jump’n’Run Lucky’s Tale sowie dem Arcade-Weltraumshooter Eve: Valkyrie.

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HTC Vive

Preis: rund 900 Euro (ab Mai 2016)

Auf den ersten Blick sieht HTCs VR-Brille wie eine Kopie der Oculus Rift aus. Doch das täuscht, denn das Lighthouse-Trackingsystem der Vive eröffnet euch einen größtenteils frei begehbaren VR-Raum: Während die VR-Brille euch direkt in eine Spielwelt wirft, bringt die Bewegungssteuerung noch mehr räumliches Spielgefühl. Hinter einer Kiste in Deckung gehen, über Schluchten balancieren – das kennt ihr aus hunderten Spielen. Aber sich in einem VR-Spiel tatsächlich hinter eine Kiste zu hocken oder über der Schlucht zu zittern, weil euer Gehirn den Unterschied zwischen virtuellem und echtem Abgrund nicht unterscheidet – das ist eine ganz andere Erfahrung!

Die beiden Lighthouse-Sensoren sind einfach mit einem Infrarot-Laser und einem Spiegelsystem versehen, müssen also nicht extra mit eurem PC oder dem VR-Headset verbunden werden. Die Sensor-Gegenstücke sind direkt in der Vive und in den beiden mitgelieferten Motion-Controllern verbaut. Die technischen Daten der Vive- und Rift-Headsets ähneln sich: Auch die Vive hat zwei OLEDs mit 1080 mal 1200 Bildpunkten und einer Wiederholrate von 90 Hertz, der Betrachtungswinkel liegt ebenfalls bei 110 Grad. Im direkten Vergleich werdet ihr darum kaum Unterschiede in der Darstellung bemerken, auch die Performance der Spiele dürfte kaum schwanken.

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Weil VR-Brille und Controller sehr genau getrackt werden, ist das virtuelle Realitätsgefühl einer echten Umgebung bei entsprechender Raumgröße viel intensiver als bei der Oculus Rift, die ja nur die Neigung eures Oberkörpers erkennt. Stellenweise erinnert VR mit der Vive schon fast wie ein Star Trek-Holodeck. Das hat allerdings auch seinen Preis: Vorbesteller legen inklusive Versand 960 Euro hin, verschickt wird das System ab Mai 2016 (Stand 31.3.2016). Drei Spiele sind enthalten: Tilt Brush, Fantastic Contraption und Job Simulator.

 

Sony PlayStation VR

Preis: 399 Euro (ab Oktober 2016)

Für vergleichsweise günstige 399 Euro könnt ihr mit der PlayStation VR durchstarten – allerdings erst ab Oktober 2016, dann sollen die ersten Geräte an Vorbesteller ausgeliefert werden. Die Brille setzt auf eine einzelnes Display mit 1080 mal 1920 Bildpunkten, die Auflösung ist also schmaler (1920 Pixel) als bei den zweimal 1200 Pixeln bei Rift und Vive, die ja zwei Displays haben. Sonys Modell hat dafür eine Bildwiederholrate von 120 Hertz, eure PS4 muss aber nur 60 fps flüssig berechnen.

Eure Bewegungen trackt Sonys Modell mit der Playstation-Kamera und leuchtenden LEDs an der VR-Brille, am Gamepad und den Move-Controllern. So werden immer die Positionen eures Kopfes, eurer Hände sowie eures Gamepads mit einbezogen. Ein freies Bewegen in einem VR-Raum wie bei der HTC Vive beherrscht die Playstation VR allerdings nicht.

Die größte Stärke der Brille liegt neben den geringeren Anschaffungskosten auch bei den niedrigen Hardware-Anforderungen, da ja kein Highend-PC benötigt wird, sondern nur eine ganz normale PlayStation 4. Im Gegenzug sind Sonys VR-Spiele aber auch grafisch einfacher gehalten als PC-Titel – was dem Spielspaß aber natürlich keinen Abbruch tun muss. Neben dem Headset liegt der PS VR eine Box bei, die euch unter anderem die gleichzeitige Darstellung des VR-Inhaltes auf eurem Fernseher erlaubt – andere Spieler können also zuschauen, was ihr gerade in eurer VR-Welt treibt. Eine Reihe von Spielen ist auch schon angekündigt, darunter das auch der Oculus Rift beiliegende Weltraumspiel Eve: Valkyrie.

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Im GAMEZ-Video: So spielt sich PlayStation VR

 

Google Cardboard VR V2.0

Preis: rund 20 Euro

Wenn ihr mal günstig in die VR-Welt eintauchen wollt: Für rund 20 Euro gibt’s von Google das Cardboard VR. Die Brille aus stabiler Pappe ist mit zwei Linsen versehen, hinter die ihr euer Smartphone klemmt. Das ist in drei Schritten und rund zehn Sekunden erledigt. Das Cardboard V2.0 ist kompatibel mit gängigen iOS- und Android-Smartphones, darunter: iPhone 5, 5s, 6, 6s Plus, Samsung Galaxy S6, Note 3, 4, 5, Nexus 5, 6, 7, OnePlus One. VR-Apps wie StreetView, VR Rollercoaster und Mission Leviathan VR geben euch einen preiswerten Einblick in das Abenteuer Virtual Reality, können aber technisch natürlich nicht mit den hochwertigen neuen Systemen mithalten, die wir euch oben vorgestellt haben.

Martin Deppe
Martin Deppe