Grafikkarten: So finden Gamer das passende Modell

Grafikkarten sind mit die wichtigsten Komponenten eines Spiele-PCs, ihre Leistung entscheidet über die optische Pracht, in der wir ein Spiel auf dem Monitor erleben dürfen. Doch die Auswahl ist riesig, die Entscheidung für eine bestimmte Karte nicht leicht. Außer natürlich, ihr guckt in unseren Grafikkarten-Ratgeber, der Grundlagen vermittelt und einige aktuelle Empfehlungen bereithält.

  • von Stephan Freundorfer am 27.02.2018, 7:06 Uhr

Die Grafikkarte macht den entscheidenden Unterschied zwischen einem Standard-PC und einem Spiele-PC aus, denn sie ist die Komponente, die für die Berechnung der visuellen Effekte zuständig ist. Ein schneller Prozessor, viel Arbeitsspeicher, eine große Festplatte oder gar ein rasantes Solid-State-Laufwerk bringen bei neuen Spielen wenig, wenn die Grafikkarte im Rechner nicht genügend Leistung bietet. Schon seit einiger Zeit gibt es zwar auch Prozessoren von AMD und Intel, die einen eigenen Grafikkern enthalten, doch deren Leistung genügt meist nur für Spiele mit geringen Anforderungen und nicht für hohe Details oder Auflösungen.

Für Systeme, die nur wenig für Spiele genutzt werden und bei denen mittlere Details in Spielen für den Nutzer akzeptabel sind, reichen AMD-Prozessoren wie beispielsweise ein A10-7870K aus. Für unter 140 Euro erhält man hier nicht nur den für den PC ohnehin notwendigen Prozessor, sondern kann mit dem integrierten Radeon R7-Grafikkern auch Spiele wie Battlefield 4 in Full-HD und mit mittleren Details bei ungefähr 30 Bildern pro Sekunde spielen.

Bei weniger fordernden Titeln wie World of Warcraft sind es bei mittleren Einstellungen sogar deutlich über 70 Bilder pro Sekunde, die für flüssiges Spielen vollkommen ausreichen. Ähnlich leistungsfähige Grafikkerne von Intel stecken aktuell leider nur in Prozessoren der Core-i5- oder Core-i7-Serie, die mehr als doppelt so viel kosten wie der AMD A10-7870K. Mit dem Preisunterschied lässt sich allerdings auch schon eine “echte” Grafikkarte finanzieren.

Grafikkarten bieten mehr Leistung

Für viele aktuelle Titel, die auf beeindruckende Grafikeffekte setzen, sind eigenständige Grafikkarten ohnehin die bessere Wahl. Hier lässt sich das Angebot in drei Bereiche einteilen, die von günstigen Einsteiger-Modellen über die sogenannten Mainstream-Grafikkarten mit hoher Leistung bis hin zu den schnellsten High-End-Produkten reichen. Entsprechend ist auch die Preisspanne bei den Grafikkarten breit und liegt zwischen rund 100 bis zu 600 Euro. Für einzelne extrem leistungsfähige Modelle, die allerdings für die meisten Spieler aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses keinen Sinn mehr machen, werden sogar vierstellige Beträge aufgerufen.

Bei Grafikkarten gibt es oft viele technische Angaben wie beispielsweise die Anzahl der Shader-Einheiten oder der Takt des Grafikchips, die sich aber meistens nur innerhalb der gleichen Produktreihe von AMD oder Nvidia, aber nicht über die Hersteller hinweg direkt vergleichen lassen. Dazu sind die Grafikchips intern zu unterschiedlich aufgebaut. Daher sind für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit einer Grafikkarte nur echte Spiele-Benchmarks aussagekräftig, die in entsprechenden Tests in vielen Magazinen und auch online zu finden sind.

Ein wichtiger Punkt, der beim Kauf einer Grafikkarte beachtet werden muss, ist das Netzteil des PCs. Aktuelle Grafikkarten benötigen meistens mindestens einen sechspoligen PCI-Express-Stromanschluss, manche zwei, und High-End-Modelle setzen gelegentlich sogar zwei achtpolige Anschlüsse voraus. Nicht jedes Netzteil besitzt solche Anschlüsse. Außerdem muss das Netzteil auch genügend Leistung bieten, um die Grafikkarten entsprechend mit Strom versorgen zu können. Während für Einsteiger-Modelle Netzteile mit 400 Watt oft ausreichen, empfehlen die Hersteller von leistungsfähigeren Grafikkarten oft mindestens ein 500- oder 600-Watt-Netzteil.

 

Einsteiger-Grafikkarten

Sowohl AMD als auch Nvidia bieten günstige Grafikkarten mit Preisen bis zu 150 Euro an, bei denen Spieler heute nicht mehr zu Modellen mit weniger als 2 GByte Videospeicher greifen sollten, auch wenn sich damit ein paar Euro sparen lassen. Eine Radeon R7 370 mit 2 GByte kostet im Handel knapp über 130 Euro und erlaubt es, viele Spiele bei Full-HD und hohen Details flüssig zu spielen.  Etwas langsamer, aber auch günstiger ist eine Geforce GTX 750 Ti von Nvidia, die zumindest in einigen Titeln hohe Details erlaubt und im Handel mit 2 GByte ebenfalls für knapp über 100 Euro zu finden ist.

Mittelklasse-Grafikkarten 

Die meisten Spieler greifen zu Grafikkarten, die zwischen 150 und 300 Euro kosten, da hier die Leistung bei so gut wie allen Spielen unter Full-HD für hohe bis maximale Details ausreicht. Außerdem sind viele Modelle dieser Klasse mit 4 GByte Videospeicher ausgestattet und erlauben die Verwendung von Effekten wie Kantenglättung. Ein recht günstiges Modell von AMD wäre hier beispielsweise die Radeon R9 380X für rund 230 Euro, während Nvidia die Geforce GTX 960 mit 4 GByte für rund 200 Euro im Angebot hat. 

High-End-Grafikkarten

300 Euro sind für viele Spieler eine Schmerzgrenze, allerdings sind die Grafikkarte dieser Preisklasse in der Lage, auch Spiele mit den höchsten Details und vielen zusätzlichen Effekten wie Kantenglättung problemlos darzustellen. Eine der beliebtesten Grafikarten in diesem Bereich ist die Nvidia Geforce GTX 970, die sich preislich immer weiter der Marke von 300 Euro nähert und damit für viele Spieler sehr interessant bleibt.

AMD bietet in dieser Kategorie Modelle wie die Radeon R9 380 oder R9 380X, die gleich 8 GByte Videospeicher besitzen und zwischen 320 und 400 Euro kosten. Noch schnellere Grafikkarten wie die Geforce GTX 980, Geforce GTX 980 Ti oder die Modelle der Radeon Fury-Serie liegen bei knapp 500 bis 600 Euro. Derart schnelle Grafikkarten lohnen sich meistens nur für Spieler, die mehrere Monitore, sehr hohe Auflösungen oder die höchstmöglichen Einstellungen verwenden. Das könnte sich allerdings ändern, sofern sich Virtual-Reality-Headsets wie Oculus Rift oder HTC Vive durchsetzen, für die die Leistung einer Geforce GTX 970 laut Hersteller schon eine Mindestanforderung ist.

von Georg Wieselsberger

 

Jetzt auf GAMEZ.de: Hardware-News für Spieler 

Stephan Freundorfer
Stephan Freundorfer